Donnerstag, 30. Januar 2014

Den Zufall ergreifen

Wir gehen unseren Weg und manches trifft ein, scheinbar willkürlich und ganz ohne unser Zutun. Unser Leben gleicht einer Möglichkeit. Eine Möglichkeit, die bewusst oder unbewusst genutzt wird. Eine Möglichkeit, die offen und unbestimmt ist. Eine Möglichkeit, die uns das Unglaubliche und Unvorhergesehene einbringen kann.
Ich sitze also in der Bücherei, schlage mein Buch zu und bemerke beim Hinaustreten ein Plakat. „Berufe für Fremdsprachler“ - ein Vortrag im BIZ. Bei mir haben sich inzwischen paar Sprachen angesammelt und ich hatte diese bereits in Zukunftsgedanken miteinbezogen, wusste aber nichts damit anzufangen. Ich wollte mir noch Infos diesbezüglich besorgen. Nur fehlt auch mir wie jedem anderen die Zeit und manchmal auch der Antrieb. Morgen, morgen, nur nicht heute sagen alle faulen Leute. Nun stehe ich aber hier und die Möglichkeit zur Umsetzung meines Vorhabens wird mir auf dem Silberteller serviert.
Wie viel Zufall kann da dahinter stecken?
Tatsächlich könnte ich kein einziges Beispiel für ein Ereignis nennen, das noch niemals zuvor in irgendeiner Weise meine Gedanken gekreuzt hätte. Wenn uns also das Unerwartete begegnet, so müssten wir doch gelassener reagieren können, als wir es oft tun. Immerhin ist es gar nicht derart unerwartet, wie anfangs gedacht. Wenn Sie etwas erlebt haben, an das Sie davor noch nicht im Entferntesten gedacht haben, dann erzählen Sie mir davon. Bitte. Es würde mich sehr interessieren, denn mir ist das vollkommen fremd.
Zurück zum Ereignis selbst. Wer kennt das nicht? Es passiert, man ist perplex und im Nachhinein fallen einem zigtausend Möglichkeiten ein, wie man hätte reagieren können. Warum ist mir das nicht früher eingefallen? Eine Frage, die sich wohl jeder schon gestellt hat.
Das Einzige, das ich darauf zu antworten weiß, ist: Ruhe bewahren. Und auch wenn es eigentlich heißt, dass man nachdenken solle, bevor man spricht, so rate ich in einem solchen Fall, einfach freiheraus das zu sagen, was man denkt. Situationen, in denen man nachdenken kann, erwartet man im Normalfall. Wenn man jemanden anruft und am anderen Ende der Leitung ein: „Hallo?“ zu vernehmen ist, dann kann mir doch keiner erzählen, dass er überrascht ist. Wenn man aber den Gang des Supermarkts entlang läuft, das 'Vorsicht!'-Schild übersieht und ausrutscht, dann darf einem schon mal ein „Scheiße!“ entschlüpfen.

Versuchen Sie einfach, aus unerwarteten Zufällen das Beste zu machen, die Sprache wiederzufinden und auch mal laut über sich selbst zu lachen. 

Mittwoch, 29. Januar 2014

Mikado mit Strategie

Gewohnheiten sind schwer, zu durchbrechen. Manchmal haben wir sie uns mühsam auferlegt und dabei eine andere abgelegt. Manche begleiten uns schon ein Leben lang. Wenn ich immer schon Rechtshänder war, dann werde ich nicht einfach so Linkshänder. Wenn ich hauptsächlich auf der Couch rumlümmel, dann werde ich nicht am nächsten Tag die Welt retten. Wenn ich morgens zuerst den linken Fuß aufsetze, dann wird es mir zuwider sein, den rechten Fuß zuerst aufzusetzen.
Warum sollten wir auch? Der Mensch behält hauptsächlich Verhaltensweisen bei, die sich für ihn lohnen. Allgemein sind wir – bewusst oder unbewusst – immer auf unseren Vorteil aus. Auch wenn das einzige Pro-Argument darin besteht, dass es einfacher ist, unverändert weiter zu leben, so ist es doch ein Argument.
Leider verhindern Gewohnheiten Veränderungen, die mit Fortschritt einhergehen. Wenn ich zu ungesund esse, dann wird es schwer für mich sein, gesund zu essen.
Selbst wenn wir mit gutem Vorsatz an die Sache herangehen, steht uns das Problem im weg, dass eine Tätigkeit nicht nur Tätigkeit ist. Wir sind aufgewachsen, haben unser Leben gestaltet. Jeder kleine Teil davon ist nicht ein Teil für sich. Alles hängt miteinander zusammen. Kennen Sie das Spiel Mikado? Man nimmt Holzspieße zusammen, lässt sie fallen und versucht dann dem Haufen so viele wie möglich zu entnehmen, ohne andere dabei zu berühren. Haben Sie schon versucht, in der Mitte zu beginnen? Sie hätten so gut wie verloren. So ist es auch mit Gewohnheiten. Wenn Sie immer zuerst mit dem linken Fuß aufstehen, dann verbinden Sie damit ein bestimmtes Gefühl und bestimmte Bedingungen. Zum Beispiel, dass es Morgen ist oder dass der Tag jetzt beginnt. Wenn Sie nun zuerst mit dem rechten Fuß aufstehen, dann empfinden Sie anders und das löst eine Kettenreaktion aus. Ihr Morgen startet damit, dass sie – wenn auch nur für einen kurzen Augenblick – irritiert sind. Das sind vollkommen andere Konditionen und wenn die anders sind, dann führt das zu anderen Folgen.
Wir reagieren auf Veränderung mit Ablehnung. Das ist ganz natürlich. Etwas Unbekanntes ist plötzlich da und wir fühlen uns haltlos, unsicher, geraten vielleicht sogar in Panik. Was haben wir jetzt zu tun?! Das ist neu und wir müssen uns erst damit auseinandersetzen, bevor wir damit umgehen können.

Auch wenn es so scheint, ist das nicht die Ausrede schlechthin. Ich fühle mich unwohl bei Veränderung, also lass ich es. Nix da. Das Spiel Mikado ist nicht von vornherein verloren. Sie brauchen nur eine Spieltaktik. Beginnen Sie nicht mittendrin. Beginnen Sie mit den Holzspießen, die etwas weiter abseits liegen und arbeiten Sie sich vor. So ist das auch mit Gewohnheiten. Sie haben sich bisher immer ungesund ernährt und wollen sich ab morgen gesund ernähren? Nur noch heute sündigen und dann nie wieder? Das wird nicht funktionieren. Am Ende sind Sie nämlich nur eins: entmutigt. Versuchen Sie, ab jetzt eine Woche lange nur noch ein Stückchen Schokolade zu essen anstelle einer ganzen Tafel. Wenn es zwischendurch mal zwei sind, ist das auch nicht schlimm. Geben Sie nur nicht auf. Und wenn Sie das dann können, können Sie Gemüse in ihre Essgewohnheiten integrieren, indem Sie pro Tag eine Karotte essen. Gehen Sie Schritt für Schritt und die Veränderung zu einer neuen Gewohnheit liegt in absehbarer Nähe. Und haben Sie Verständnis mit sich selber. Rückschläge gehören dazu, bleiben Sie nur nicht stehen. 

Dienstag, 28. Januar 2014

Verstand = Grenzenloses Wissen?

Goethe schrieb einst:
Allwissend bin ich nicht, doch vieles ist mir bewusst.“
Wir müssen nicht alles wissen. Manchmal scheint es gar, als wäre das Lernen eines jeden winzigen Details Verschwendung. Verschwendung von Energie. Verschwendung von Nervenzellen. Verschwendung von Zeit, in der man hätte etwas Nützliches tun können.
Unser Gehirn basiert auf dem Prinzip der Assoziation. Wenn wir lernen, werden neue Verknüpfungen von Nervenzellen gebildet. Sobald uns ein Reiz begegnet, der irgendwie in Verbindung mit dem Erlernten steht, werden eben diese Verknüpfungen von Nervenzellen aktiv. Die verbundenen Zellen bilden ein Netz, das wächst, wenn wir neue Assoziationen speichern. Doch ebenso werden Verknüpfungen, die nicht mehr genutzt werden, wieder abgebaut.
Dieser ganze Vorgang erscheint mir äußerst mühsam, auch wenn wir dabei nicht bewusst steuern müssen, was getan wird. Es geschieht einfach. Und doch – warum soll ich meine Handynummer auswendig aufsagen können, wenn ich sie jederzeit aufrufen und ablesen kann? Warum mich damit plagen, dass Pi π ausgeschrieben die Zahl 3.14159265359 bedeutet, wenn ich auch einfach den griechischen Buchstaben in meinen Taschenrechner eintippen kann?
Trotzdem bauen wir auf, und wieder ab, auf und wieder ab. Wozu müssen wir Dinge erlernen, die am Ende doch nutzlos für uns sind und keine Anwendung finden? Soll dieser ganze Aufwand etwa nur dazu dienen, zu erkennen, was brauchbar ist und was nicht?
Unterm Strich muss ich aber zugeben, dass wir mehr lernen als wir verlernen. Unsere Leistungsfähigkeit ist begrenzt, also ist es wohl ganz gut, dass sie nicht unverbesserlich sondern veränderbar ist.
Auch wenn unter anderem der Schmetterlingseffekt besagt, dass schon Kleinigkeiten ausreichen, um alles (oder weniger theatralisch: vieles) zu verändern, so bin ich doch so frei behaupten zu dürfen, dass man nicht immer jede Kleinigkeit wissen muss.
Überhaupt zählt meistens, dass man das Prinzip verstanden hat. Ein Gedicht, das ich in der Grundschule gelernt habe, werde ich als Großvater nicht mehr aufsagen können. Doch wenn ich mich mit einem Thema beschäftigt habe und bis zum Kern vordringen konnte, dann werde ich das nicht mehr so schnell vergessen. Auswendig lernen bedeutet, kopieren und wiedergeben. Doch wenn wir verstehen, dann ist Platz da für eigene Interpretation, für den Bezug auf andere Themen.

Es ist nicht nötig, sich das Unwichtige zu merken. Lasst uns forschen und jeden Engpass mit leichtfüßigem Verständnis hinter uns lassen, sodass wir Meister des Erschließens werden. Denn das ist effizient und Effizienz wird belohnt. 

Sonntag, 26. Januar 2014

Jämmerlicher Machtkampf

Jeder Mensch ist einzigartig und von Einzigartigkeit lässt man sich begeistern. Man weiß nämlich, dass es dieses eine Exemplar nur ein einziges Mal gibt und das weckt Interesse. Denn man ist sich sehr wohl bewusst, dass die Chance, das Besondere zu treffen, vergänglich ist.
Doch wie für alles, gibt es auch hier Grenzen. Es existieren nämlich Menschen, die besonders besonders sind. Das ist für viele zu viel.
Besonders ist nur ein Synonym für anders. So individuell, wie jeder von uns ist, so gleich sind wir in den meisten Fällen. Die Gesellschaft stellt bestimmte Regeln auf, an die sich fast alle halten. Diese sind nicht in Stein gemeißelt oder in Gesetzbüchern zu finden. Man lernt sie kennen, wenn man seine Umwelt kennen lernt. Da diese Regeln nicht grundlegend sind, variieren sie auch von Gruppe zu Gruppe, von Stadt zu Stadt, von Land zu Land.
Wenn du dich nun in einer Gruppe befindest, die leistungsschwach ist, dann wirst du als Leistungsfähiger tüchtig in deine Schranken gewiesen. Wenn du in einem Land lebst, das Respekt großschreibt, dann wirst du als Respektloser verachtet. Wenn du Teil einer Klasse bist, die Gemeinschaftssinn voraussetzt, dann wirst du als Einzelgänger stehen gelassen.
Sobald jemand aneckt, bietet er massenweise Angriffsfläche. Schauen wir uns doch mal an, wer diese selbstbestimmten Retter der geregelten Zusammenschlüsse sind.
Sie haben scheinbar einen sechsten Sinn für Ungewöhnlichkeit oder ihnen fällt einfach sofort auf, wer aus der Reihe tanzt. Wenn nebeneinander zehn Leute mit gelben Trikots stehen, dann sieht man den einen, mit dem blauen Trikot auf Anhieb. Ist also kein Kunstwerk. Wenn wir uns die Wesenszüge dieser vermeintlichen Retter mal anschauen, dann erkennen wir verwundert, dass sie im Kern unsicher, verzweifelt, verloren und maskiert sind. Sie sehen dich als den Bösen, der ihnen den Grund unter den Füßen wegziehen könnte.
Dabei rettet dieser Selbsterkorene die Gruppe nicht vor Schaden. Er weist nur explizit auf die imaginären Regeln hin und versucht zu bekämpfen, was diesen widerspricht. Denn würde man Anders akzeptieren, dann würde man beginnen in Frage zu stellen, was man als so grundlegend gehalten hat. Das führt dazu, dass man im Zweifelsfall sein ganzes Sein in Frage stellen und sich am Ende neu orientieren muss. Kein leichtes Unterfangen. Leichter ist es natürlich, krampfhaft an schon Bestehendem festzuhalten – ob dieses nun vorteilhaft ist oder nicht, spielt keine Rolle. Denn diese Kämpfer sind keine Märtyrer. Sie sind viel mehr Engstirnige, die sich mehr nicht zutrauen.

Zusammengefasst sind diese Verzweifelten nur eins: Mitleiderregend. Als so gesehener Feind sollte man sich das vor Augen halten und sich darauf nicht einlassen. Reagieren Sie auf Angriff nicht mit Gegenangriff oder Verteidigung. Lassen Sie die Waffen fallen und stehen Sie mit offenen Armen für den Mut zum Besonderen. 

Samstag, 25. Januar 2014

Der eigene Vorteil

Die Moral – ein schwieriges Thema. Es scheint, als hätte unsere Gesellschaft ein stilles Abkommen unterzeichnet, das besagt, dass unmoralisches Handeln inakzeptabel ist. Du sollst respektieren. Du sollst ehrlich sein. Du sollst Verantwortung übernehmen. Du sollst rücksichtsvoll sein. Du sollst Disziplin haben. Ähnelt stark den zehn Geboten, aber wir wollen es ja nicht nur auf die Religiösen unter uns beschränken. Immerhin würde das nicht funktionieren. Es müssen alle an einem Strang ziehen.
Genau betrachtet ziehen aber nicht alle an einem Strang. Jeder weiß zwar, welche Werte von der Gesellschaft propagiert werden, aber nicht jeder hält sich daran. Oder sagen Sie ausnahmslos die Wahrheit?
Anerkannte Philosophen und Schriftsteller sagten bereits gegen die Moral aus.
Friedrich Nietzsche zum Beispiel spricht von der Herren- und Sklavenmoral. Die 'Schwachen' hätten die Sklavenmoral erfunden, mit der sie ihre Nachteile positiv darstellen . Brüskiert rufen Sie aus: „Aber ich bin doch nicht feige! Das nennt man Geduldig.“ Außerdem entwerten sie dadurch die 'Starken'. Ach, diese ungenügsamen Menschen, die immer nach mehr streben und nicht zu schätzen wissen, was sie haben.
Bereits in der Antike schreibt Platon in seinem Werk „Politeia“ über Thrasymachos Aussage: 'Die Gerechtigkeit ist der Vorteil des Ungerechten.' Immerhin bemängeln nur jene unmoralisches Verhalten, die selbst keine Vorteile darin sehen.
Und Rudolf Burger schreibt in Bezug auf Nietsche von „(der) Vergeblichkeit der Moral“. Denn entweder bringt Moral etwas, alle sind gut und deswegen hebt sie sich so zu sagen selbst auf oder Moral bringt nichts und heuchelt nur von einer Utopie, die nie sein wird.
Das sind wohl bei weitem nicht alle, die etwas gegen die Moral zu sagen hatten, aber sie repräsentieren diese wohl ganz gut.
Trotz aller Kritik hat die Moral vollkommen offensichtlich weiterhin Fortbestand. Also muss ja irgendetwas dahinter stecken.

Ich für meinen Teil versuche, mich so gut wie möglich an mir sinnvoll erscheinende Regeln der Moral zu halten. Und das aus vollkommen egoistischen Gründen. Die Nebenwirkungen gleichen da eher Kollateralschäden. Meine Motivation: Wenn ich mich meinen Mitmenschen gegenüber fair, nett, rücksichtsvoll,... verhalte, dann sind sie wenigstens ein Stück weit zufriedener und dem ein oder anderen entschlüpft dann schon mal ein Lächeln. Und desto mehr Freude, Optimismus und Glück es in der Welt gibt, desto mehr Positives fällt – hoffentlich – auf mich zurück. Purer Egoismus, sag ich doch. 

Freitag, 24. Januar 2014

'If These Wings Could Fly'

Und wir landen schon wieder beim Konjunktiv.
Wenn diese Flügel fliegen könnten.
Wir heben nicht ab. Wir halten an Gewohnheiten fest. Immer wieder tun wir dasselbe. Das Ding ist nur, dass dabei kaum einer zufrieden ist.
Irgendwie schaffen wir es durch den Tag. Sei es der Dienstag, der dir dank scheinbar unendlichen Schulstunden unerträglich vorkommt oder eine unangenehme Busfahrt, die durch schreiende Kinder noch unerträglicher wird. Wir treten hinaus vor das Schulgebäude, verlassen den Bus und denken nur noch: „Endlich geschafft!“
Ist das Glück? Natürlich ist Glück kein Zustand, aber ein Leben, das viele Glücksmomente beinhaltet, kann man doch als Glück bezeichnen. Nur gleicht unser Leben im Moment wohl eher einem Irgendwie mit dem wir uns zufrieden geben. Aber sind wir denn zufrieden?
'Ich will nicht überleben, ich will leben.' ( - 12 Years A Slave)
Alle Bedingungen dazu sind gegeben. Das Leben liegt in Ihrer Hand. Hören Sie wohl nicht zum ersten Mal. Wie wird also das Irgendwie zu Etwas?
Etwas, das uns wissen lässt, was wir tun. Etwas, das uns Bewusstsein ermöglicht in Zeitabschnitten, in denen wir nun mal Irgendwie sind. Irgendwie ist undefiniert, zu vermeiden, planlos, willkürlich. Nicht, dass ich etwas gegen Spontanität hätte, aber Irgendwie ist nur.
Und warum sich mit einem Nur zufrieden geben, wenn man doch Mehr sein kann? Flügel sind da, um das Fliegen zu ermöglichen. Doch wir fliegen nicht. Wir wagen nicht den Absprung von der Klippe, denn wir könnten ja fallen. Den Boden unter den Füßen verlieren. Doch irgendwann spüren wir ihn wieder – den Boden. Alles, was wir dann noch zu tun haben, ist, aufzustehen. Nicht einfach, aber machbar.
Der Mensch hat diese Angewohnheit, in allem einen Sinn zu sehen. Das ist ein Vorteil – in diesem Zusammenhang jedenfalls. Das streben nach dem Sinn, gibt uns ein Ziel, ein Etwas. Und schon ist das Irgendwie kein Irgendwie mehr. Irgendwie liegt nicht in der Natur des Menschen. Der Mensch ist größer.
So wie Flügel zum fliegen da sind, so ist das Gehirn für alles das. Da sind keine Grenzen. Die setzen wir uns selber. Wenn also der Sinn des Gehirns alles ist, dann sollten wir danach streben, alles zu ermöglichen. Das erreichen wir nicht, indem wir uns treiben lassen von scheinbar zufälligen Ereignissen. Wir können alles in unserem Leben steuern. Dazu müssen wir nur das Lenkrad unter unseren Händen spüren, es ergreifen und lenken.

Nimm das Irgendwie und erschaffe ein Etwas. 

Donnerstag, 23. Januar 2014

Fortschritt - Nein, danke.

Es gibt bestimmte Dinge, die sind einfach so. Sie waren schon immer so. Und werden auch immer so bleiben. - ?
Nein, damit komme ich nicht klar. Wo sind wir denn? Im Mittelalter? Spätestens nach der Reformation sollte man sich doch mit dem Neuen anfreunden können. Davor galt es als normal alles so hin zu nehmen, wie es ist. Nur ist es nicht so, wie es ist. Es ist so, wie wir es sehen. Wenn wir also unseren Horizont nicht erweitern, dann werden wir eine unvollendete Version hinnehmen und niemals erfahren, wie es wirklich sein könnte.
Wir leben in einer Welt, die niemals stillsteht. Sie ist immer in Bewegung und jene, die zurückbleiben, kommen nicht mehr nach. Wir müssen Grundsätzen nicht ihr Fundament nehmen, wobei selbst das bei Notwendigkeit erlaubt ist. Doch leichte Veränderungen hier und da – wem kann das schon schaden?
Im Gegenteil. Ein Fortschritt ist ohne Veränderung undenkbar.
Jeder Gedanke, den wir denken, hat vor uns schon mal jemand gedacht. Genialität besteht nur darin, Gedanken neu zusammen zu setzen. Lasst uns genial sein – und mutig. Denn Mut kann dabei freilich nicht schaden.
Der Mensch ist schließlich nicht umsonst so 'entwicklungs-scheu'. Das Bekannte gibt uns Ruhe, ein Gefühl von Beständigkeit. Wiege dich ruhig in Sicherheit mit deiner veralteten Version des Vergangenen. Doch Fakt ist: Wer sich nicht öffnen kann für Neues, bleibt immer der Alte.
Keine Grenzen werden überschritten indem wir die Hände auf der Brust zusammenfalten und nichts tun. Das Unmögliche bleibt für jene unmöglich, die es für unmöglich halten.
Goran Kikic schrieb:
'Alle sagten: Es geht nicht. Da kam einer, der das nicht wusste, und tat es einfach.'
Egal, ob bewusst oder unbewusst, Fortschritt wird nicht durch Ablehnung erzielt. Es ist die offene Haltung gegenüber Gedanken, die uns neu erscheinen. Wer jeden Einfall erkalten lässt oder gar vertreibt, der fühlt sich wohl wohl, ist jedoch niemals genial. 

Mittwoch, 22. Januar 2014

Es gehören immer zwei dazu

Im Grunde hat jeder, der ein Problem mit einem anderen hat, zuallererst ein Problem mit sich selbst.
Wer kennt das nicht? Diese dreisten Kinder, die einen glatt über den Haufen rennen, nur um einen Sitzplatz im Bus zu ergattern. Diese eingebildete Zicke, die bei jedem deiner Worte die Augenbrauen bis zum Haaransatz hochzieht. Diese verständnislose Lehrerin, die dich bei jedem Mucks mit einem Todesblick bedenkt. Dieser uneinsichtige Freund, dem seine Missetat einfach nicht bewusst wird.
Alle lassen sie dich kochen vor Wut und manchmal schäumst du so sehr, dass du schon wieder in sprachlose Starre verfällst. Am liebsten würdest du jeden einzelnen bei den Schultern packen und ihn schütteln. Schütteln, bis er endlich versteht.
Und auch wenn dich deine Selbstgerechtigkeit manchmal schon fast glauben lässt, dass du die Welt retten musst und sie ohne dich verloren wäre, so müssen wir uns doch irgendwann wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholen.
  1. Die Welt ist vor dir klar gekommen, also wird sie auch weiterhin ohne dich klar kommen.
  2. Du kannst sie nicht alle retten.
Schon einmal habe ich das Gelassenheitsgebet zitiert und an dieser Stelle tue ich es noch einmal, da es einfach zu gut passt:
Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden“
Wenn du also ein Problem hast mit einer anderen Person, dann kannst du zwar das Gespräch suchen, aber jetzt mal ehrlich. Du kannst nicht jeden zur Einsicht bringen und die Zeit für große Diskussionen fehlt dir auch.
Was kannst du dann tun? Du kannst die Situation voll und ganz akzeptieren wie sie ist. Kannst du? Wirklich? Na, dann viel Spaß dabei.
Wenn nicht, sehe ich nur noch einen Ausweg. Du musst das einzige ändern, das du ändern kannst. Dich.

Lass dich nicht von den kleinen Kindern zertrampeln. Renn' mit oder stell dich hinten an. Begegne Arroganz mit Arroganz oder werde dir bewusst, dass die eingebildete Zicke möglicherweise selbst ein verschüchtertes Entlein ist, das sich so maskiert. Und selbst wenn sie tatsächlich so unangenehm ist, dann werde dir bewusst, dass ihr Verhalten dich in keiner Weise definiert und dich daher auch nicht kümmern sollte. Überlege dir warum die Lehrerin so ist wie sie ist und ob sie im Recht ist. Wenn sie das ist, dann solltest du einfach mal deine Klappe halten. Wenn sie das nicht ist, beschwere dich. Freunde sind nicht irgendwer. Ihnen bist du ein Gespräch schuldig. Und denk daran: Es gehören immer zwei dazu. 

Dienstag, 21. Januar 2014

Aus Prinzip

Da gibt’s so etwas, das ich nicht verstehe.
Nehmen wir an, eine Freundschaft besteht schon seit Jahren. Irgendwann mal waren wir ein Herz und eine Seele, aber seit einiger Zeit leben wir uns immer weiter auseinander. Du magst weiß, ich mag schwarz. Du gehst in Kneipen, ich gehe in Diskos. Du hast nur montags Zeit, ich habe nur freitags Zeit. Wir finden einfach nicht mehr zueinander.
So, jetzt beende ich die Freundschaft. Dazu muss man nichts sagen. Ich schließe einfach damit ab und verhalte mich dementsprechend. Oder ich suche sogar das Gespräch.
Meine Freundin lässt aber nicht los. Überhaupt bin ich jetzt eine Verräterin und wäre ich ein Promi, würde mich alle Welt verurteilen. Aber warum?
Es hat einfach nicht mehr funktioniert. Wozu versuchen, etwas krampfhaft festzuhalten obwohl es genau genommen schon gar nicht mehr existiert? Seit ihr dann auch gegen Scheidungen? Dann seit ihr wohl Verfechter des Prinzips. Und das verstehe ich nicht.
Wozu?
Ich finde, dass man zu seinem Verhalten Stellung nehmen können sollte. Wenn etwas nicht funktioniert, dann funktioniert es nicht mehr. Wir finden nicht mehr zueinander. Und was für niemanden von uns beiden funktioniert, muss auch nicht fortgesetzt werden.
Trotzdem wird mit dem Finger auf einen gezeigt, wenn man es wagt.
'Wir sind doch schon eine Ewigkeit befreundet.'
Nein, wir waren eine Ewigkeit befreundet und ich bin nicht bereit der Nostalgie willen, daran festzuhalten. Es könnte sich alles wieder zum Guten wenden? Das kann's auch so. Dazu müssen wir uns nichts vormachen.

Warum also?

Montag, 20. Januar 2014

Schule, mein Liebling

Kaum  einer mag Schule. Man sieht sie nur als Störvariabel in einem  ansonsten von Freude erfülltem Leben. Müsste ich nur nicht in die  Schule, dann könnte alles doch so gut sein. Da sind wir wieder beim  Konjunktiv. Hätte, würde, könnte. Doch ich will nicht wieder davon  anfangen. Ich möchte eine Frage in den Raum werfen.
Was ist, wenn uns Schule nur eine Last ist, weil wir sie als Last ansehen?
Aus  Gesprächen über das Thema hat sich bisher eindeutig herauskristallisiert, dass einem besonders die Fächer nicht gefallen, die man nicht versteht. Klar, wenn ich mich in Indien mitten während der Stunde ins Klassenzimmer setze, dann interessiert mich das auch nicht. Ist ja nichts da, das mich interessieren könnte. Schließlich versteh ich ja nur Bahnhof. Also kann ich gar nicht aktiv teilnehmen. Ergo: Es ist langweilig. Ergo: Es interessiert mich nicht.
Und siehe da, es bildet sich ein scheinbar unendlicher Kreislauf. Man hat von vornherein eine festgelegte Meinung – die zu allem Übel noch negativ ist - , lässt sich daher gar nicht erst auf den Unterricht ein, folgt dem Stoff nicht, kann ihn daher nicht verstehen und fühlt sich in seinen negativen Vorurteilen bestätigt. Das Ganze beginnt von Neuem.
Jetzt ratet mal, welche Fächer man doch ganz gerne mag. Richtig, die, die man versteht. Da scheint einem die Antwort auf das Problem Schule, beinahe schon entgegen zu springen.
Um Interesse für etwas zu haben, muss man sich damit beschäftigen – und dem gegenüber eine positive Einstellung aufbringen. Mathe ist zum Beispiel überhaupt nicht mein Fach. Die letzte wirklich gute Note darin hatte ich in der siebten oder achten Klasse. Ewigkeiten her. Doch mir ist sehr wohl bewusst, dass Mathe eins der wichtigsten Fachgebiete überhaupt ist. Wenn etwas so wichtig ist, kann es ja nicht von Grund auf schlecht sein. Meine persönlichen Vorteile dabei? Ich fordere mein Vorstellungsvermögen, das mir in Zukunft bei Immobilien helfen könnte. Ich kenne mich mit Zinsen, Zinseszins und all dem restlichen Bank-Zeug aus, wobei Verständnis dabei ohne Frage Gewinn – oder wenigstens kaum Verlust – einbringen kann. Und das sind nur die erstbesten Dinge, die mir eingefallen sind. Wenn ich mir nun diese Argumente vor Augen halten kann, kann ich mir auch durch das ganze Chaos der Unklarheiten einen erleuchtenden Weg ebnen. Und siehe da, bei der nächsten Klassenarbeit habe ich mich über zwei Noten verbessert.
Oft liegt das Problem darin, dass man das Fach als abstrakt und unerklärlich empfindet. Deswegen kann es helfen, persönlicher zu werden. Sich persönliche Vorteile verdeutlichen, Gemeinsamkeiten zu bereits vorhandenen Interessen erkennen, den Versuch starten, das ein oder andere Thema im Alltag oder bei Gelegenheit anzuwenden.

Man kann natürlich auch weiter machen wie bisher. Nur stellt sich mir die Frage: Was bringt einem mehr? Schule gehört zum Leben. Da muss man durch. Aber warum sich mit mindestens zehn Jahre langer Plage abgeben, wenn man dabei gar Freude empfinden kann? 

Sonntag, 19. Januar 2014

Entscheidungen

Mit jeder einzelnen Entscheidung, sei diese noch so klein, nehmen wir Einfluss auf unseren weiteren Lebensweg. Es gibt unendlich viele Möglichkeiten, die gleichzeitig existieren. Erst in dem Moment, in dem wir eine davon auswählen, nehmen wir diese als real und tatsächlich wahr, während die anderen nicht mehr zu existieren scheinen.
Jede Entscheidung stellt uns vor eine Weggabelung, die manchmal das ganze Leben verändern kann. So treten Situationen ein, die sonst nicht eingetreten wären und Vorfälle werden vermieden, die sonst unvermeidlich wären.
Nicht immer wird das als positiv gewertet. Oft auch ist diese Tatsache die Gelegenheit für ein Was wäre, wenn..?. Was wäre, wenn ich ihn angesprochen hätte? Was wäre, wenn ich mich für einen anderen Beruf entschieden hätte? Was wäre, wenn ich das letzte Stück des Käsekuchens nicht gegessen hätte?
Hätte, würde, könnte. Wozu das Ganze? Es bringt einen kein Stück weiter. Vielmehr bietet es einfach nur Gelegenheit, in Selbstmitleid und Unzufriedenheit, zu versinken. Darüber nachzudenken, was passiert wäre, wenn ich den Typen gestern in der Bar wenigstens angelächelt hätte, verändert nicht die Tatsache, dass ich ihn nicht angelächelt habe.
Der einzige Punkt, der für dieses ganze Reue-Ding spricht, wäre, dass man daraus lernt. Denn nun könnte ich ja zu der Erkenntnis kommen, dass ich ihn hätte ansprechen sollen. Aber das ist Vergangenheit und – wie gesagt – es ändert nichts.
Um zu lernen, brauche ich keinen Konjunktiv. Ich kann genauso gut sagen: Wenn ich einen Jungen anspreche, dann sind meine Aussichten auf Erfolg größer. Das belege ich dann durch eine Tat, die Veränderung – oder eben auch nicht.
Denn ein Hätte, Würde, Könnte, wird auch ein Hätte, Würde, Könnte bleiben. Da ist die Formulierung: 'Ich spreche einen Jungen an.' wahrscheinlich am Besten. Weit und breit keine Möglichkeits-, Zukunfts- oder sonstige Formen der Ausflüchte, zu finden.
Damit wären die eintreffenden Situationen abgehakt. Doch das war noch nicht alles. Wir gewinnen schnell den Eindruck, dass wir machtlos sind sobald ein bestimmtes Ereignis als Folge unserer Entscheidung stattgefunden hat. Doch stimmt das?
Wir sollten uns öfter mit dem Kern einer Sache befassen anstelle der Oberfläche. Diesen bestimmten Jungen in dieser bestimmten Bar werde ich höchst wahrscheinlich nicht wieder antreffen. Ist doch auch nicht schlimm. Schließlich kenne ich ihn nicht, wodurch ich ausschließen kann, dass es dabei tatsächlich um ihn ging.
Also ging es wohl eher um einen Jungen und den damit verbundenen Gefühlen. So sieht die Sache schon ganz anders aus. Denn einen Jungen kann ich auch an einem anderen Abend in einer anderen Bar kennenlernen und trotzdem sind mir – hoffentlich – die erwarteten Emotionen vergönnt.
So verhält es sich mit allem. Du hast eine verheißungsvolle Chance nicht genutzt? Nutze die nächste. Du hast mal wieder eine Schokoladentafel zu viel gegessen? Widerstehe der nächsten. Du hast dich heute zu sehr stressen lassen? Atme morgen tiefer durch.
Bestimmte Situationen, die durch bestimmte Entscheidungen eingetroffen sind, werden sich wohl nicht bis ins kleinste Detail erneut ereignen, aber die damit verbundenen Gefühle – um die es doch eigentlich wirklich geht – wollen nur bei der nächsten Gelegenheit eine Chance erhalten. Oder im Zeifelsfall bei der Übernächsten.


Samstag, 18. Januar 2014

Alleingang

Depressionen, Stress, Burn-Out. Wer heute gesund und stabil bleibt, gilt fast schon als Übermensch. Die Last ist für viele zu schwer und sie brechen darunter zusammen. Es ist schwer in einer Zeit, die niemals still steht, nachzukommen. Außerdem wird nicht nur das Schritthalten erwartet, am Besten sollte man auf der Überholspur leben.
Immer auf dem neustem Stand zu sein, ist aber nicht gerade einfach. Menschen sind keine Roboter. Sie brauchen ihre Zeit, um sich Erkenntnis anzueignen. Doch alsbald ich das eine verstanden habe, ist es mir schon wieder zehn Schritte voraus. Immerhin arbeite ich alleine – mit meinen Büchern und eventuell dem Internet, besuchten Vorträgen und meinen eigenen Gedanken. Der Bereich, mit dem ich mich beschäftige, hat allerdings mehrere Anhänger, die in Team-Arbeit rasante Fortschritte erzielen können. Wie soll man da nicht zurückbleiben?
Ich habe also einen ganz klaren Nachteil: mein Alleingang. Was heißt das jetzt für mich? Dass ich das zu akzeptieren habe und fertig? Dass ich machtlos bin? Wenn ich Erfolg haben möchte – und das möchte ich wohl, da mich das Thema sonst nicht beschäftigen würde - dann kann ich nicht akzeptieren, ein Hinterwäldler zu sein.
Sich damit abfinden ist also keine Option. Es muss einen anderen Weg geben. Und den gibt es immer, man muss nur richtig danach suchen. Wie wird mein Nachteil zu meinem Vorteil?
Alleingang. Da fällt mir auf, dass die Lösung ganz einfach ist. Ein Synonym für Alleingang ist Selbstständigkeit. Und das ist klasse, denn wer selbstständig ist, ist spontan, unabhängig, freischaffend, undefiniert, ungezwungen.
Hier ist auch schon unser Vorteil: Währendem ein Team sich absprechen und bestimmte Regeln aufstellen muss, nur ein Ziel vor Augen hat und angewiesen ist auf Fachgenossen, sind wir unser eigener Herr, können einen Weg einschlagen und spontan den Pfad verlassen, wir können uns gleichzeitig über jedes x-beliebige Thema Übersicht verschaffen und uns in einzelnen Bereichen als Experten ausbilden.
Jetzt gilt nur noch zu erkennen, dass wir nicht in jedem einzelnen Bereich jedes Detail kennen müssen. Man braucht ein gewisses Allgemeinwissen, um zumindest mal auf gleicher Höhe wie andere zu stehen. Wem das noch nicht genug ist und deswegen die Überholspur anstrebt, wählt aufgrund von Interessen bestimmte Fachgebiete in denen er so gut wie möglich über das Aktuelle Bescheid weiß.
Meine Oma warf ein: „Man wird alt wie 'ne Kuh und lernt immer was dazu.“
Wir haben unser Leben lang Zeit dafür. Also bloß kein Stress, wenn man in jungen Jahren noch am Allgemeinwissen arbeitet.



Freitag, 17. Januar 2014

Leid

Leiden wir oder sind wir nur Opfer des Menschsein? Opfer ist vielleicht der falsche Begriff. Also: Leiden wir oder sind wir normal? Oder kann leiden mit normal-sein gleichgesetzt werden?
Es gibt nichts schlimmeres zu ertragen, als eine Reihe schöner Tage.“
Ob von Goethe, Kästner oder Watzlavik, kann ich nicht genau sagen, doch anscheinend findet dieses Zitat in der Realität Anklang. Egal, wie glücklich jemand ist, er wird an den Punkt kommen an dem er unglücklich ist.
Glücklichsein ist kein Zustand. Man kann für ein Jahr zufrieden sein, aber wahres Glück empfindet man nur für einen kurzen Augenblick, wohingegen das Unglück einen für mehrere Wochen, Monate, vielleicht sogar Jahre begleiten kann. Man weint vor dem Schlafengehen, ist sich seines Unglücks jeden Moment bewusst.
Jeder hat schon vollkommene Freude erlebt. Sekunden, in denen man die ganze Welt umarmen könnte und am liebsten laut ausrufen würde, wie toll das Leben ist. Aber hielt das bei Ihnen jemals länger als ein paar Wimpernschläge an? Warum kann uns Leid beinahe ewig nicht von der Seite weichen und das Überdauern der Glücksmomente ist dabei derart begrenzt?
Google gibt mir darauf keine Antwort, aber ich tippe, dass das irgendetwas mit unserem Körper zu tun hat. Biologie also. Oder Chemie. Ein Experte bin ich in keinem der beiden Gebiete, und die Annahme ist eben nicht mehr als eine Hypothese.
Aber.. Wenn Glück kurzweilig – aus irgendeinem hoch wissenschaftlichem Grund – sein muss, warum darf Leid dann anhalten? Also spekuliere ich weiter.
Vielleicht gibt es auch keinen naturwissenschaftlichen Grund. Ich lenke die Aufmerksamkeit mal wieder auf unsere Wahrnehmung und Gedanken. Es gibt keinen mir bekannten Menschen, der pausenlos glücklich ist. Auch in Filmen gibt es immer den spannenden Höhepunkt, der vollgestopft ist mit Drama, Verzweiflung und Unglück. Also sehen wir den traurigen Momenten entgegen. Aber was ist, wenn diese nur aufgrund unserer Erwartungshaltung eintreffen?

Niemand kann sich ein Leben nur aus Höhen vorstellen. Die Tiefen gehören dazu. Wenn wir nun an dem Wissen, das wir für bare Münze nehmen, arbeiten würden und an das Unglaubwürdige glauben könnten, wäre dann ein endloser Höhenflug möglich? 

Donnerstag, 16. Januar 2014

Wasserkristalle

Dr. Masaru Emoto fand heraus, dass sich Wasserkristalle durch Gedanken, Gefühle und Musik verändern. So bewirken positive Einwirkungen wie Liebe, Dankbarkeit, klassische Musik oder ähnliches, dass die Kristalle förmlich strahlen, außergewöhnliche Muster aufweisen und farbenfroher sind. Negative Einflüsse hingegen, bewirken triste Farbverläufe und undefinierbare, unvollendete Muster. Wasser gilt allgemein als einer der Informationsträger schlechthin.
Auf die eine bahnbrechende Studie folgt die nächste und alle seien doch ach so bedeutsam. Interessant, aber eine Information wie jede andere – könnte man meinen. Vielleicht ist sie das.
Für mich aber nicht.
Was für eine wundervolle Vorstellung, Liebe zu verschenken. Oder Dankbarkeit, Glück, Vertrauen. Nächstes Weihnachten liegen dann wohl Wasserflaschen unter dem Weihnachtsbaum anstelle von einem eilig zusammengesuchten Irgendwas. Man kann's ja auch mal mit Parfüm versuchen. Ist kein reines Wasser, aber falls dein Gegenüber Materielles bevorzugt, doch eine Alternative. Und letzten Endes zählt ja der Gedanke. Verlockend, sagen zu können:
Ich trage heute Glück. Und was trägst du?
Kann schließlich nicht jeder.
Szenario: Du kommst Heim, bist fertig mit der Welt und trinkst. Verstohlen öffnest du dein Geheimfach und holst das wertvolle Gefäß mit der Aufschrift Kraft hervor. So zu sagen ein Geschenk an dich für dich. Löblich, wenn man sich auf mögliche schwere Zeiten vorbereitet hat. Und wer weiß, vielleicht werden so Berge versetzt.

Einfach so, kann etwas, das früher einfach war, schwerwiegendere Bedeutung erlangen. Für alle, die an diesen ganzen Humbug nicht glauben, wie gesagt: Am Ende zählt der Gedanke. 

Mittwoch, 15. Januar 2014

Verflüchtigte Gedanken

Und der Begriff, der eben noch auf meiner Zunge brannte, war mir unwiderruflich entfallen. Eigenartig ist unser Gedächtnis. Stehen wir vor einer roten Ampel und lassen unsere Gedanken willkürlich kreisen oder liegen wir von Dunkelheit umhüllt vor dem Einschlafen im Bett oder befinden wir uns inmitten eines öffentlichen Platzes, ja, dann befallen uns die besten Ideen. Doch sitzen wir angewiesen auf Einfälle vor einem leeren Blatt, dann bleibt es vermutlich auch leer.
Manchmal sind unsere Gedanken verblüffend genial. Halten wir sie jedoch nicht augenblicklich fest, so werden wir nie wieder eine annähernd vollkommene Version dessen verfassen können, das uns einst so unverhofft befiel.
Vielleicht hat das seinen Sinn. Bereits in der Antike stellten die Intelligenten das naturwissenschaftliche Kausalgesetz auf, das besagt: „Kein Ding entsteht planlos, sondern aus Sinn und Notwendigkeit.“
Vielleicht verhält es sich mit dem Entschwinden so, wie mit der Entstehung. Unser Einfall war möglicherweise gut, aber das geht doch noch besser. Und so müssen wir das Unbrauchbare aufgeben, um dem Großartigem Platz zu schaffen. Wodurch der Sinn und die Notwendigkeit des Vergessens erklärt wäre.
Das Große ist nun also da. Wir haben jedoch keinen Vergleich, da wir vergessen mussten. An das Gute entsinnt sich keiner mehr, doch bleibt es nachhallend als Erinnerung an das verlorengegangene Brillante präsent.
So verhält es sich also mit der Trauer um Vergessenes. Möglicherweise ist diese jedoch umsonst. Denn ist es nicht löblich dem Wichtigem auf diese Weise Entstehungsfreiraum zu gewähren?
Andererseits: Wenn wir vergessen, können wir auch keinen Fortschritt erzielen. Worauf sollen unsere entwickelten Einfälle aufbauen? Worauf ihre Entwicklung begründen? So gesehen, kämen wir nicht voran.

Also bedeutet Vergessen wohl doch einfach nur fehlerhaftes Menschsein. Und ich dachte schon einen Grund gefunden zu haben, um nicht das beklagen zu müssen, das nicht wieder zurückkehrt. 

Dienstag, 14. Januar 2014

Sprache

Mit der Sprache beginnt alles. Sie ist der Grundbaustein. Verstehe die Sprache und du kannst die Welt verstehen. Selbst Mathematik ist nur durch einen gewissen Sprachbestand zu bewältigen. Zahlen sind immerhin nur Symbole für Worte. Und was fängt man mit Symbolen an ohne zugehörige Bedeutung?
Höre zu, spreche, verstehe, lerne. Sprache ist der Anfang, der den Rest erst ermöglicht. Sie entscheidet über Verbindungen und Grenzen, über Verständnis und Ahnungslosigkeit, über Weitsicht und Denkfehler.
Sie ist grenzenlos in ihrer Vielfalt. Nonverbal, direkt, polnisch, indisch, Zeichensprache, unterschwellig. Und doch ist sie eindeutig für jene, die verstehen.
Aber, wie ich sage, dass ich es weiß, was hier verloren gegangen, und warum es verloren gehen müssen: darauf bin ich ebenso stolz, und stolzer, als ich auf alles das bin, was ich nicht verloren gehen lassen.“
Wow, was für ein Satz! 
Dies sagt der Maler Conti zum Prinzen Hettore Gonzaga in Bezug auf die Kunst des Malens im 1. Aufzug, 4. Auftritt des Dramas „Emilia Galotti“ von Lessing.
Egal, ob man versteht oder nicht. Man erkennt, dass diese Wortverbindung etwas Besonderes ist. Nichts, das man zufällig auf der Straße aufschnappen würde.
Und so sehe ich jedes einzelne Wort als etwas Besonderes, das Aufmerksamkeit verdient hat. Vom einfachen Es bis hin zum außergewöhnlichen Allenthalben. Denn Sprache ist meine Leidenschaft. 

Montag, 13. Januar 2014

Pausen

Was sagt es über uns aus, dass wir uns keinen Moment Erholung zugestehen? Klar, wir machen Pausen. Geht ja nicht anders. Nur lässt uns unser schlechtes Gewissen dabei nicht los. Ob man nach so einer Pause bereits derart regeneriert ist, dass man schon wieder leistungsfähig ist, ist fraglich.
Immer haben wir das Gefühl, nicht genug zu tun, nicht genug zu leisten. Unsere To-Do-Listen sind ewig lang und sobald ein Punkt abgearbeitet ist, kommen zwei neue hinzu. Wo bringt uns das hin? Dass jeder mit einem 10-Jahres Plan, der die unendlichen Aufgaben erklären würde, herumläuft, wäre mir unbekannt. Mir ist wohl bewusst, dass man eben etwas schaffen muss, um weiter zu kommen. Nur wäre es nicht um Längen effektiver, richtige Erholung zu erfahren anstelle von endlosem Stress?
Denn klar ist, dass Energie ihre Grenzen hat. Sobald der Akku leer ist, ist Schluss. Unerledigtes hin oder her.
Löwen schlafen zum Beispiel bis zu zwanzig Stunden, um ihre Energie zu sparen. Ein Luxus, den sich ein Mensch beim besten Willen nicht leisten kann. Es müssen aber auch nicht gleich zwanzig Stunden sein. Wenn wir uns weiter weg von Extremen bewegen würden und weiter hin zu zumutbarer Normalität, dann würde sich einiges zum Besseren wenden. Überhaupt scheint es, als gäbe es nur gesund und ungesund, reich und arm, beliebt und unbeliebt. Warum immer nur schwarz und weiß? Es gibt noch zahlreiche Grau-Abstufungen dazwischen, die wir anscheinend nicht wahrnehmen. Aber gut, ich schweife ab.
Nehmen wir an, man hat soeben eine Stunde Englisch gelernt, dann sind doch wohl 15 Minuten Musik hören in Ordnung. Wenn man sich anschließend nochmal 15 Minuten Zeit für eine Matheaufagbe nimmt, dann kann man danach meinetwegen sogar eine Stunde schlafen.
Wo liegt das Problem? Eigentlich habe ich gelernt, dass man für Leistung entlohnt wird. Allerdings findet das in der Realität wohl keine Anwendung.
Ich komme nochmal auf den 10-Jahres-Plan, zu sprechen. Vielleicht ist das gar keine so schlechte Idee. Nicht für zehn Jahre, klar, aber wie wär's für diese Woche? Das würde unsere bevorstehenden Pflichten veranschaulichen und wir könnten wirklich sagen, ob jetzt eine Pause drin ist oder nicht. Häkchensetzen gibt mir im Übrigen immer ein recht positives Gefühl.
Außerdem sind realistische Ziele essenziell. Die Übersicht sollte keinen utopischen Touch – also keine perfektionierte, absonderliche Soll-Vorstellung – sein. Sie kennen sich. Sie kennen Ihre Leistungsfähigkeit, Ihre Gewohnheiten und Ihren Alltag. Orientieren Sie sich daran und setzen Sie die Messlatte erst nach und nach Stück für Stück etwas höher.
Natürlich ist so ein Plan relativ aufwändig. Es würde vielleicht sogar schon reichen, wenn Sie sich Gedanken darüber machen – aber selbst das muss erst gemacht werden. Sich Übersicht zu verschaffen, ist kein Muss. Sie sind bisher ja anscheinend auch ohne klar gekommen. Nur wäre es eventuell ein Ansatz, das Problem der ruhelosen Pausen anzugehen.


Sonntag, 12. Januar 2014

Unaufmerksamkeit

Nicht alles ist schlecht, das schlecht zu sein scheint. Manchmal verändert sich etwas derart unauffällig, dass wir es nicht bemerken. Nach langer Zeit betrachtet man es und plötzlich ist eine Veränderung wahrzunehmen. Dabei geschah es nicht plötzlich, wir waren nur zu unaufmerksam, um es zu bemerken.
Da stellt sich mir die Frage, was uns alles entgeht. Tag für Tag ist alles gleich, schaut man aber nach Jahren zurück, ist alles anders. Was übersehen wir? Großes übersieht man nicht so leicht. Es müssen also die kleinen Dinge sein. Macht es doch einen Unterschied, ob ich heute oder morgen beginne, Vorsätze – besonders die scheinbar unscheinbaren – in die Tat umzusetzen? Bestimmt.
Ich beurteilte es als schlecht. Doch jetzt sehe ich es erneut an und denke: Es ist gut. Eine drastische Veränderung. Und was für ein Glück ich habe, das bemerkt zu haben! Glück, Zufall. Nenne es, wie du willst. Solange du dafür nur dankbar bist. Denn toll, dass ich das wahrnehmen durfte. Wiedereinmal ein positiver Lichtblick im Leben.
Die ganze Zeit schon ist die Rede von dem „Es“. Bisher sind keine näheren Erläuterungen, Beispiele zu finden. Schlechte Arbeit, Jenny.
Mal sehen.
Wenn ich meiner Mutter eher unberührt, gleichgültig beziehungsweise sachlich gegenüber trete, dann reagiert sie wie ein Spiegel. Sie reflektiert meine Stimmung – nur ca. 10 Mal potenziert. Heute nicht. (Was mich im übrigen auch zum Schreiben 'inspirierte'.) Ich war müde von der Woche und daher eher kühl. Wie du mir, so ich dir. Mein sinnbildliches Spiegelbild reflektierte. Eine viertel Stunde später hatte sich meine Laune nicht verändert. Sie hingegen verhielt sich mir gegenüber normal, fast schon nett. Das fiel mir auf. Und mir fiel auf, dass ich ihr gegenüber wohl ungerecht gewesen war. Sie ist kein Spiegelbild. Sie ist eine eigensinnige Mutter mit Feingefühl.

Und daher sage ich danke. Danke, dass ich etwas Neues an einem Menschen erkennen durfte, den ich schon seit über 16 Jahren kenne. Aus dem Alltagstrott herauszutreten, soll ja immerhin Beziehungen aufrecht erhalten. 

Samstag, 11. Januar 2014

Möchte ich?

Ich denke, dass Frauen, die abnehmen möchten, gar nicht abnehmen möchten.
Außerdem denke ich, dass man Dinge, die man wirklich möchte, auch umsetzen kann.
Ist es Ihnen jemals schwer gefallen, sich auf die Couch sacken zu lassen und fern zu sehen? Ist es Ihnen jemals schwer gefallen, Musik zu hören? Ist es Ihnen jemals schwer gefallen, shoppen zu gehen, obwohl Sie sich schon seit Tagen darauf gefreut haben? Nein? Soll ich Ihnen auch sagen, warum?
Weil Sie wollten.
Sie wollten die Dinge tun, die Sie tun wollten, und Sie haben sie gerne getan.
Wenn Sie schon seit Jahren mit wenig Erfolg abnehmen wollen, dann wollen Sie das vielleicht gar nicht wirklich, vielleicht brauchen Sie das einfach nicht.
Man möchte sich gut, fit, begehrt, eventuell beneidet, schön und bemerkt fühlen. Um nur einige zu nennen. Irrtümlicherweise glaubt man, dass man diesen wünschenswerten Zustand erreicht, sobald man abgenommen hat. Man hat aber noch nicht abgenommen und deswegen sagt man sich: „Natürlich fühle ich mich noch nicht gut, fit, begehrt, beneidet, schön und bemerkt. Ich bin schließlich noch nicht schlank.“
Sind Sie schon einmal auf den Gedanken gekommen, dass Sie nicht schlank sein müssen, um glücklich zu sein? Das eine beinhaltet das andere (leider?) nicht inklusive. Nein, ich erzähle Ihnen jetzt nicht, dass Frauen mit Kurven sehr wohl schön sind. Auch wenn das meine Meinung ist. Ihre Schönheitsideale dürfen Sie gerne mit sich selbst ausmachen.
Ich erzähle Ihnen jetzt, dass Sie sich Gedanken machen sollten, ob Sie sich nicht einer Illusion hingeben, die Sie am Ende enttäuscht. Wenn Sie ganz klar sagen, dass Ihr Wunsch wirklich darin besteht, abzunehmen, dann ist das vollkommen okay. Machen Sie weiter, nehmen Sie ab. Wenn Sie nach kurzer – oder langer – Überlegung aber doch der Meinung sein sollten, dass Sie sich einfach nur fabelhaft fühlen wollen, dann ist das ebenfalls okay. Nur müssen Sie dafür nicht abnehmen. Sie müssen sich dafür nicht verändern, nur müssen Sie dafür Erkennen.
Erkennen, dass Sie gut sind, wie Sie sind. Dass sie sich möglicherweise trotz perfekter Figur schlecht fühlen könnten. Dass alles Kopfsache ist. Dass Sie glücklich sein können, wenn Sie sich Glück zugestehen. Und Sie können zufrieden sein, wenn Sie aufhören Ihr Ziel auf Gewichtsreduktion zu beschränken. Erweitern Sie Ihren Horizont und jagen Sie nicht einem Ziel hinterher, das Sie nicht zum Ziel führen wird.






Freitag, 10. Januar 2014

One-Night-Stand

One-Night-Stand gehört zum Wortschatz eines jeden Bürgers. Die älteren Generationen begnügen sich vielleicht auch schon mit dem Wort Seitensprung. Es gehört in unsere heutige Welt, so selbstverständlich und gewöhnlich, dass man sich diesbezüglich kaum noch Gedanken macht. Singles nennen es Genuss – auch der Oma zum Verdruss.
Doch was haben diese Nächte so an sich, dass sie einen fast schon natürlichen Stellenwert in unserer Gesellschaft erhalten haben? Kolumnisten schreiben von ihren Eroberungen und Verehrern gar mit Stolz – mögen die Bekanntschaften noch so kurz sein. Helden unserer Lieblingsserien verschwinden mit Kleidern vom Vortag im Tumult der vollen Straßen. Alles ist erlaubt solange man Single ist.
Es ist aufregend, liefert einen Überschuss an Glückshormonen und gibt uns das Gefühl, zu leben. Für eine Nacht. Dann ziehen wir weiter.
Das Aufregende lässt nach. Das möchte jedoch kaum einer zugeben und deswegen gehen wir, wenn's am Schönsten ist. Wenn wir nun zurückdenken ist da nur eins: Die Erinnerung an diese unvergessliche Nacht.
Dabei könnten wir etwas erfahren, das weit darüber hinaus geht. Wer braucht schon Erinnerungen, wenn er Beständigkeit und das Zeitlose sein Eigen nennt?
Vielleicht würde es schon ausreichen, bis zum Frühstück zu bleiben. Dabei geht man natürlich das Risiko ein, dass der Nervenkitzel von gestern Nacht überschattet wird von der Banalität des Morgens.
Es könnte ein Reinfall werden. Man könnte Enttäuschung erfahren. Man könnte sich langweilen. All das wiegt wohl schwerer als die Aussicht auf ein Funken Glück der Ewigkeit.
Und so ziehen wir weiter wie heimatlose Streuner auf der Suche nach Leben wobei wir uns währenddessen selbst täuschen, denn das erstrebenswerte Beständige werden wir so nicht finden.
Aber ist überhaupt irgendetwas beständig?


Donnerstag, 9. Januar 2014

Alliumphobie

Wissen Sie, was ich an frisch Verliebten noch nie verstanden habe?
Nach ein paar Dates erkennen sie, dass sie sich wirklich mögen und beschließen, der Beziehung eine Chance zu geben. Und dann ist es, als würde sich ein Schalter umlegen. Zack, sie vertrauen sich. Zack, sie sind sich unglaublich nah.
Ich dachte immer, dass Intimität und Innigkeit so ihre Zeit bräuchten. In frischen Beziehungen wird es mir allerdings anders vorgelebt. Gestern waren sie einander noch fremd, wagten sich kaum anzusehen und im nächsten Moment laufen sie schon in unzertrennlicher Umarmung durch die Stadt.
Ist das echt? Muss so Liebe aussehen?
Vielleicht war ich noch nie ernsthaft verliebt. Vielleicht werde ich Liebe nie verstehen. Vielleicht muss das alles so sein wie es ist und wie es mir vorgelebt wird. Nur verstehe ich nun mal gerne.
Warum kann man nicht einfach sagen: „Hey, ich mag dich sehr gerne und würde auch gerne mit dir zusammen sein, aber lass es uns langsam angehen.“?
Alliumphobie ist der Fachbegriff für die Angst vor Knoblauch. Hätten Sie gedacht, dass es dafür einen speziellen Titel gibt? Ich auch nicht. Gibt es aber. Heutzutage ist schließlich alles definiert und betitelt.
Auch die Begrifflichkeit Beziehung wird mit bestimmten Werten und Bildern assoziiert. Verbundenheit und Händchenhalten gehören ganz klar dazu. Meinen wir also, dass wir ohne unserer empfundenen Sympathie Ausdruck zu verleihen, keine richtige Beziehung haben? Auch wenn wir noch am Anfang stehen. Beziehung ist Beziehung. Außerdem kommt da noch unser Umfeld ins Spiel. Was mögen die anderen darüber denken, wenn ich mit jemandem zusammen bin, den ich weder in aller Öffentlichkeit noch ganz privat in Zweisamkeit mit zügelloser Leidenschaft überschütte? Egal, ob diese körperlicher oder mentaler Natur sei. Und was denkt mein Partner darüber?
Weil es sich schwierig gestaltet, inmitten des Alexanderplatzes laut „Wir lieben uns wirklich. Wir sind nur noch nicht so weit.“ zu rufen und weil auch nicht jeder offen mit seiner besseren Hälfte reden kann – sowieso am Anfang, überspringen wir das alles einfach und passen unser Verhalten der Definition an.
Oder können frisch Verliebte tatsächlich einfach nicht die Finger von einander lassen? Wobei man dabei sagen kann, dass authentisches Auftreten selten zu ihren Stärken gehört. 
Ich für meinen Teil brauche Zeit und bis ich so weit bin, hänge ich mir am Besten ein Schild mit der Aufschrift „In der Ruhe liegt die Kraft“ um. Von dem ganzen Geschrei wird man sonst noch heiser.


Mittwoch, 8. Januar 2014

Plan für den Anfang

In meinem Zimmer sieht's aus als wäre eine Bombe eingeschlagen. Aufräumen an sich ist ja nicht schwierig, aber der Anfang ist es.
Lernen ist nicht schwer. Man muss sich dransetzen und dranbleiben. Sport ist nicht schwer. Man muss sich Laufschuhe überziehen und losrennen. Anfangen, das ist schwer.
Plötzlich ist das Muster auf der Tapete schrecklich interessant. Hauptsache man tut nicht das, was man tun sollte.
Aber warum?
Ein Blick in mein Zimmer verrät's mir: Ich weiß nicht wo anfangen. Definitiv nicht. Also schließe ich die Tür wieder. So kann das allerdings nicht weitergehen. Eine Lösung muss her.
Ich sollte eine Aufgabe erledigen, scheue mich aber davor, weil...
Ich Angst habe!
Angst davor, verloren zu gehen. Angst davor, zu versagen. Angst davor, nicht klar zu kommen. Angst vor einer Erfahrung, die mich prägen wird.
Deswegen lasse ich es gleich bleiben?
Nein. Meine Antwort auf Angst ist Mut. Ich stoße die Tür auf und zwinge mich, das Chaos zu betrachten.
Okay, so weit so gut.
Ich gehe einen Schritt vor und erfasse eine Lösung. Die Ecke als Fokus, Stück für Stück weiter zur anderen Ecke, Kissen um Kissen, Flasche um Flasche. Nach und nach kehrt Ordnung ein. Hey, das klappt ja – und mein Plan für die Zukunft steht auch schon fest:
  1. Mut fassen. Den Anfang wagen.
  2. Sich einen Überblick verschaffen
  3. Schritt für Schritt, Punkt für Punkt abarbeiten
Ein Autofahrer bei Nacht weiß auch nicht, was alles auf ihn zukommt, aber er kennt seinen Ausgangspunkt, sein Ziel, traut sich hinters Steuer, hat eine Karte dabei und sieht dank seiner Scheinwerfer immer die nächsten 100m seines Weges.

Von wegen anfangen ist schwer. 

Dienstag, 7. Januar 2014

Liebesbriefe

Wo ist es hin? Das Verlangen nach Ausdruck? Diese unaufhaltsamen Gefühle, die einen sagen lassen, was man sonst nie sagen würde. Die einen schreiben lassen, was man sonst nie schreiben könnte.
Heute warten die Frauen nicht mehr auf seitenlange Briefe ihres Verehrers. Sie sitzen am Smartphone, am PC und warten auf ein einfaches „hi“.
Wenn's ganz gut läuft, folgt noch ein: „Wie geht’s?“
Ludwig van Beethoven schrieb an seine unsterbliche Geliebte:
ewig dein
ewig mein
ewig unß
Das ist einfach – und genial, gefühlsgeladen, ausdrucksstark, tiefgründig.
Haben Frauen ihre Erwartungen herabgesenkt? Worüber sie sich heute freuen ist schon nicht mehr einfach – es ist primitiv. Vielleicht hat sich der Zeitgeist verändert. Mode, Musik, Moral – alles verändert sich.
Aber dürfen sich Liebesbekundungen verändern?
Hi, wie geht’s?“
Ja, richtig. Das trieft ja nur so vor Liebe.

Kann man das noch als Veränderung ansehen oder ist der Liebesausdruck bereits vom Aussterben bedroht?

Montag, 6. Januar 2014

Dieses Mal wird alles anders

Hallo, schlechtes Gewissen! Auch mal wieder da? Schon lang nicht mehr gesehen.
Ich weiß noch als die Worte „Dieses Mal wird alles anders“ voller Euphorie aus meinem Mund sprudelten. Ich fühlte mich gut. Ich fühlte mich voller Tatendrang. Ich fühlte, dass es okay wäre erst einmal eine Pause zu machen. Und ich fürchte, dass ich meinen Gefühlen doch nicht immer trauen kann.
Analysieren wir mal die Situation. Ich hatte Aufgaben zu erledigen, die ich nicht erledigt hab und jetzt keine Zeit mehr, sie ordentlich auszuführen. Ende der Geschichte.
Aber warum?
Immerhin war das nicht das erste Mal. Warum lernen wir nicht daraus?
Angeblich soll der Mensch nur Verhaltensweisen beibehalten, die sich als nützlich herausstellen und die ihm einen Vorteil sichern. Bei mir haut das anscheinend nicht hin. Ganz offensichtlich nicht.
Ich möchte also etwas verändern und sage in Bezug auf morgen: „Dieses Mal wird alles anders.“ Dabei bemerke ich einen komischen Beigeschmack im Mund. Schmeckt nach Heuchelei. Kann selbst ich nicht ernst nehmen.
Was ist die Alternative? Aufgeben und akzeptieren, dass man während der Ferien nicht leistungsfähig ist? Nein, das kann ich nicht akzeptieren. Das geht nicht.
Gut, nächster Versuch. Ich verdeutliche welchen Nutzen und Hintergrund die Aufgaben haben und stelle mich darauf ein, sie morgen zu erledigen. Ich sage es nicht nur, ich glaube es. Und ich tue es auch.

Dieses Mal ist alles anders.“

Traumfigur

Wer sich länger als eine Minute nackt im Spiegel betrachten kann, ohne depressiv zu werden, der liegt weit über dem Durchschnitt. Das hab ich zumindest mal gehört.
Ist es nicht schade, dass die Menschen heutzutage so wenig Selbstbewusstsein haben? Wenn man also nach gewisser Zeit – so lange dauert das gar nicht, Grundschulkinder beschweren sich bereits über ihre ausgefüllten Kurven – herausgefunden hat, dass das Aussehen das Problem ist, dann sollte man etwas daran ändern.
Der US-amerikanische Theologe Reinhold Niebuhr schrieb einst das Gelassenheitsgebet:
Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.“
Die Figur kann man ändern. Also sollten wir es in Angriff nehmen.
Nachdem Diäten, Umstellung der Essgewohnheiten, abgebrochene Sportkurse und abführende Medikamente nichts gebracht haben, sollten wir etwas anderes versuchen.
Wie wäre es mit dem Ändern der Einstellung?
Niemand kann mir erzählen, dass er sich gut fühlt wenn er zu viel gegessen hat oder Tag für Tag auf der Couch verbringt ohne die kleinste Anstrengung. Würden Sie sich nämlich gut fühlen, dann würden Sie Ihre Figur nicht ändern wollen.
Wie wäre es mit diesem Gedanken – Sie können ihn ja auch wie ein Mantra immer wieder wiederholen, wenn's hilft: „Ich bin eine Göttin.“
Ja, da schmunzeln Sie. Es hört sich ich-bezogen, selbstverliebt, fast schon unzumutbar und schwachsinnig an. Was soll dieser Satz schon verändern?
Vielleicht nichts an Ihrer Figur, aber zumindest an Ihrer Einstellung zu sich selbst. Der Rest kommt fast schon von allein.
Meinen Sie denn, dass eine Göttin zulassen würde, sich schlecht zu fühlen? Würde Sie zu viel essen? Würde Sie ihren Körper eingehen lassen und auf Bewegung verzichten?
Würde sie nicht. Und Sie sind mindestens genau so viel Wert wie eine Göttin. Also behandeln Sie sich auch so.
So eine Einstellung anzunehmen, ist nicht einfach. Sowieso wenn man sein ganzes bisheriges Leben ganz anders darüber gedacht hat, aber überlegen Sie sich was für positive Auswirkungen das auf Ihr Lebensgefühl haben könnte und das in so ziemlich jedem Bereich.
Also setzen Sie Ihr Krönchen auf und beginnen Sie, sich selbst zu achten.


Sonntag, 5. Januar 2014

Traumprinz

Ein jedes Mädchen träumt davon. Manche warten schon so lange, dass sie langsam glauben, er sei vom Bus überfahren worden. Andere haben vielleicht das Glück, ihn bereits gefunden zu haben.
Ich bin Single und somit noch auf der Suche. Um verbittert zu sein, bin ich noch zu jung. Im Gegenteil. Mich fasziniert die Vorstellung, dass der eine bereits irgendwo auf dieser Welt herumläuft. Ich muss ihn also nur noch finden.
Und ja, ich glaube an den einen. Meine Eltern haben mir vorgelebt, wie's geht, wodurch ich dann in kurzen Zeiten der Verzweiflung in ihnen den Fels in der Brandung sehen kann. Ja, auch die große Liebe gibt es. Wir können gerne darüber diskutieren. Auch Filme, Romane und Soaps lassen uns das nicht vergessen.
Natürlich ist das alles nur gespielt. Ich weiß. Aber ich bin der Meinung, dass der Mensch alles erreichen kann, das in seinem Geist Form annimmt. Und wenn es sogar gespielt werden kann, dann sollte es auch gelebt werden können.
Jetzt kommen wir zu einem der interessantesten Frauenthemen: Wie soll er sein?
Und ganz ehrlich? Da hört's bei mir leider auf.
Ich kann mir vorstellen wie ich mich bei ihm fühlen möchte, aber ihn selbst kann ich mir nicht vorstellen. Das ist unglaublich schade. Von wem soll ich denn nun träumen? Desto länger ich darüber nachdenke, desto weniger fällt mir ein – und so schweifen meine Gedanken ab.
Wenn Frauen noch nichtmal wissen, was sie wollen, wie sollen Männer dann wissen, was Frauen wollen?
Es stellt sich so langsam ein Gefühl von Mitleid bei mir ein. Sie geben sich oft sogar Mühe und am Ende ist es der Frau doch nicht recht. Der Mann ist immer der Übeltäter, da kann er wohl machen, was er will.
Vielleicht sollte das weibliche Geschlecht daher von ihrem hohen Ross herabsteigen, sich Klarheit verschaffen und dem Mann eine weiße Flagge mit den Antworten schicken. Wenn der Mann selbst eine so klare Ansage vermasselt, kann sie ja noch immer meckern.





Mutter-Tochter-Verhältnis

Wer kennt das nicht? Man hat Ferien, die Augen sind noch halb geschlossen und eigentlich würde man ja gerne weiterschlafen, aber die Frau Mama rennt im Flur schon herum wie eine Verrückte. Sie ist also im Stress. Besuch oder so kommt.
Da ich ja anständig bin, steh ich also auf um ihr zu helfen. Aber erst mal Zähne putzen, frühstücken, wach werden.
Dieses Erstmal kennt meine Mutter wohl nicht. Ich trete aus dem Zimmer, in den Flur und los geht’s.
Warum stehst du erst jetzt auf?
Ich finde den Gedanken verlockend, einfach wieder rückwärts im Zimmer zu verschwinden. Aber nein, ich reiß mich zusammen und verschwinde stattdessen im Badezimmer.
Als nächstes sitze ich in der Küche. Ich hätte im Esszimmer essen sollen. Meine Mutter scheint, tausend Sachen gleichzeitig zu erledigen. Dabei wirft sie mir jede paar Sekunden so einen Blick zu. Diesen Blick. Ihr wisst schon. Wie unverschämt es von mir ist, dass ich nicht schon mitten in der Nacht aufgestanden bin und ihr am besten gleich die ganze Arbeit abgenommen hätte.
Ich schiebe mir den letzten Bissen in den Mund, stecke das dreckige Geschirr in die Spülmaschine und mach mich darauf gefasst, in Beschlag genommen zu werden – oder aufgefressen. Wir werden sehen.
Eier schälen, Gurken schneiden, Geschirr waschen.
Meine Mutter begutachtet die Gurken und flippt aus. So richtig.
Die sind doch viel zu grob. Ich sollte sie fein schneiden. Man könnte mir ja nichts zutrauen.
Es fehlt nur noch, dass sie mich als schlechte Tochter bezeichnet. So weit lass ich es gar nicht kommen und verschwinde.
Empört ruft sie mir hinterher.
Sie hat also meinen Morgen versaut, mich runtergemacht und es geschafft, aufgrund einer Kleinigkeit, die ich falsch gemacht hab, Schlüsse zu ziehen, wie: Man kann dir nichts zutrauen.
Ich würde überhaupt als unverschämt und respektlos gelten, wenn ich etwas dagegen sagen sollte. Meine Eltern – und meine Großeltern und so ziemlich jedes alte Wesen – ist auch so schon der Meinung, dass ich zu viel mit ihnen diskutiere.
Aber was ist die Alternative? Einfach nichts sagen?
Sie ist ungerecht, nicht rücksichtsvoll und verallgemeinert zu allem Übel.
Aber ich soll rücksichtsvoll sein. Kritisiere ich sie, dann ist sie ja verletzt. Und dann bin ich eine schlechte Tochter. Immerhin habe ich meiner Mutter dann Leid zugefügt. Die Situation darf auf keinen Fall verallgemeinert werden. Immerhin ist meine Mutter gerade gestresst. Das zählt also nicht.
Ich bin also rücksichtsvoll und verallgemeinere nicht, sehe die Situation als Einzelfall.
Aber bin ich dabei auch gerecht?
Ich lasse mit mir umspringen, wie es anderen gerade gefällt und das nur, weil ich dadurch meiner Rolle als Tochter gerecht werde. Des weiteren lasse ich meine Mutter in dem Glauben, dass sie im Recht ist – obwohl sie das definitiv nicht ist. Wenn das mal nicht den Wert Ehrlichkeit übergeht.
Hier wiegt Respekt aber schwerer.

Nur.. ist das gerecht?

Samstag, 4. Januar 2014

Beeindruckend

Wir haben im Moment Ferien. Die erste Zeit hab ich ziemlich viel nichts getan, aber ist ja okay. Schließlich braucht man auch mal Zeit, um sich vom Alltagsstress zu erholen. Inzwischen bin ich so weit, dass ich Videos auf YouTube schau und sogar einen eigenen Blog gestartet hab.
Hauptsache nicht lernen.
Das Einzige, das ich diese Ferien für die Schule getan habe, ist, das Drama „Emilia Galotti“ von Lessing zu lesen. Wenigstens hat es mir – im Gegensatz zu meinen Mitschülern – sehr gut gefallen. Ich stelle mir die Frage, warum ich mich vor dem Lernen drücke. Und – Keine Ahnung.
Gestern war ich im Kino und wenn ich dann so Filme wie „Die Tribute von Panem“ sehe, denke ich: „Jenny, du bist eindeutig zu dumm.“ - und zu faul.
Wärt ihr so einfallsreich wie Katniss?
Sie ist wirklich beeindruckend. Fiktiv, aber beeindruckend.
Ich bezweifle, dass ich an ihrer Stelle so gut zu recht kommen würde.
Das Leben ist relativ lang und wir wissen nicht, was noch alles auf uns zukommt. Ich für meinen Teil möchte so gut wie möglich vorbereitet sein. Das kann ja nie schaden. Im Gegenteil, so ist man nur im Vorteil.
Ein weiteres beeindruckendes Beispiel ist Anne Frank. Trotz ihrer Situation hat sie nie das Lernen aufgegeben. Nein, ihr Tag bestand im Grunde aus lernen. Beeindruckend!
Ich sitze hier, verfasse Texte über Beeindruckendes und bin selber nur eins: nicht beeindruckend.
Man könnte auch argumentieren, dass das Texteschreiben eine Übung für das Fach Deutsch ist. Ja, ja. Auch nur 'ne Ausrede.
Also beschließe ich, jetzt aufzustehen und etwas Sinnvolles zu tun. Zum Beispiel „Emilia Galotti“ nicht nur lesen, sondern interpretieren. Oder Vokabeln lernen.

Denn wozu Zeit verschwenden? Wir haben auch so zu wenig davon. 

Weibliche Schönheit

Ich gehe auf ein großes, berufliches Gymnasium mit ziemlich vielen Schülern. Allerdings habe ich den Eindruck gewonnen, dass mir nur selten jemand Besonderes begegnet. Eine sieht aus wie die nächste und niemand bei dem einem ein „Wow!“ über die Lippen kommen würde.
Aber stimmt das?
Und tatsächlich; kaum ein Mädchen, das nicht als besonders hübsch zu bezeichnen wäre. Erschreckend, dass wir uns an Schönheit gewöhnen und sie nicht mehr zu schätzen wissen, sobald sie uns zu häufig begegnet. Wir müssen uns darauf aufmerksam machen. Erst dann erkennen wir Schönheit. Auf Anhieb geht das wohl nicht mehr. Schade, nicht?
Warum stufen wir Schönheit also ab? Was vor zehn Jahren vielleicht noch ungewöhnlich und besonders war, wird heutzutage als normal, ja, fast schon als langweilig abgetan. Warum muss es immer diese paar Schönheiten geben, die beneidet werden? Im Endeffekt kann die Mehrzahl noch so schön sein, es wird einfach ein noch hochtrabenderes Ideal gesetzt und die Mühe war umsonst, denn es gibt kein festes Ziel. Bei konstanter Geschwindigkeit würdest du dein Ziel morgen erreicht haben. Die Zielgerade wird nun aber verschoben, sodass du dein Ziel morgen sicher nicht erreichen wirst. Aber ist das ein faires Spiel?

Ich für meinen Teil möchte der weiblichen Schönheit in Zukunft mehr Anerkennung schenken und Schönheiten auch als solche erkennen. 

Freitag, 3. Januar 2014

Die Tribute von Panem

Es ist die neunte Woche in der „Die Tribute von Panem – Catching Fire“ in den Kinos läuft. Alle sind begeistert. Ganz großes Kino eben.
Nur Kino? Sicher? Ich würde behaupten, dass die Handlung gar nicht so realitätsfern ist. Stark vereinfacht gesagt gibt es einen Wettkampf, das Volk, das sich nicht wehrt, und die ganz Großen, die alles in der Hand halten.
Den Wettkampf findet man in DSDS, Germanys Next Topmodel, Das Supertalent und vielen mehr wieder. Menschen werden benutzt, um eine Show zu liefern.
Sie melden sich sogar freiwillig. Katniss meldete sich auch freiwillig. Sie sah keinen anderen Ausweg? Talentshows sind für viele der schnellste und einfachste Weg, ihren Traum zu erfüllen. Man könnte also sagen, auch sie sehen keinen anderen Ausweg.
Es geht nicht um Leben und Tod und ja, „Die Tribute von Panem“ schlagt ins Extreme über. Aber ist das denn nicht nötig, um in den Menschen etwas auszulösen? Das Extreme, das Unfassbare?
Ich würde behaupten, dass der Film und das Buch so erfolgreich sind, weil es die Menschen fesselt und sich viele die Frage stellen: Warum geschieht denn nichts? Warum lässt man sich so etwas überhaupt gefallen?
Jetzt frage ich Sie dasselbe.
Warum tun Sie nichts? Warum lassen Sie sich so etwas gefallen?
Von Talentshows bis ungerechten Beschlüssen von der Regierung. Das Schlimme scheint uns nur so entgegen zu springen.
Bei uns ist es im Vergleich zur Handlung des Filmes gar nicht so schlimm?
Nun stellt sich mir die Frage ob wir Schlimmes akzeptieren sollten, solange es sich im Rahmen hält. Bei Extremen versteht jeder, dass es falsch ist. Warum sind dann nicht abgeschwächte Formen der Extremen, als falsch anzusehen? Ist das Abgeschwächte nicht der Anfang der Extreme? Nein? Warum nicht? Abgeschwächtes wächst nur nicht zur Extreme heran wenn man es rechtzeitig stoppt.
Wann ist also dieser Zeitpunkt? Wann sollte man eingreifen?

Ich habe mir sagen lassen, dass man vielleicht nicht die Welt verändern kann, aber man kann sich verändern, an sich arbeiten. Also greifen Sie ein und beginnen Sie doch einfach damit, sich Gedanken zu machen.