Wer
kennt das nicht? Man ist vollkommen weg, eingetaucht in diese ganz
persönliche, wundervolle Welt. Glück nimmt Gestalt an und man weiß
ganz genau, was man will. Plötzlich klingelt der Wecker, der Lehrer
beendet den Lehrfilm, die beste Freundin ruft an, der Postbote steht
vor der Tür – das Leben ruft. Man schlägt also die Augen auf,
orientiert sich und möchte die Augen schon wieder für immer
schließen. Die Wirklichkeit in ihrem unvollkommenem Kontrast zum
Erträumten springt einem ins Gesicht und überhäuft die ganze
Person mit grotesker Niedergeschlagenheit. Ich habe einen Höhenflug
hinter mir und es folgt eine Bruchlandung. Desto schöner die
Vorstellung, desto schlimmer das Hier und Jetzt.
Träume
sind etwas Gutes. Sie spornen einen an zu wirken und setzen oft auch
die Grundlagen für gesetzte Ziele. Sie ermöglichen uns den Glauben
an das Mögliche und sie fördern Erfindungen, die noch nicht
existieren. Sie sind das Portal zur Grenzenlosigkeit – und doch
prallen wir hart auf dem Boden der Tatsachen auf, sobald wir die
augenblicklichen Grenzen bewusst wahrnehmen und sie uns blind werden
lassen für fantasierte Wege.
Ich
habe mich normal gefühlt, dann habe ich geträumt und jetzt fühle
ich mich schlechter als zuvor. Heißt das, wir sollten besser nicht
träumen? Immerhin verursachen Wunschvorstellungen anscheinend
erdrückende Zustände. Ich hätte gerne, habe aber nicht – werde
auch niemals haben. Und hier liegt auch schon das Problem.
Nicht
das Träumen lässt uns Unwohlsein empfinden. Nein, Träume sind gut.
Wir sind vor den Kopf gestoßen sobald wir uns zwanghaft
verdeutlichen, welch scheinbar gravierender Unterschied zwischen
Erstrebenswertem und Gegebenem besteht. Doch warum muss unser Traum
enden sobald wir die Augen geöffnet haben? Warum sehen wir es als
nötig an, uns die Missstände unserer Realität vor Augen zu führen
– und das pausenlos? Aus Angst, verloren zu gehen? Aus Furcht,
Fiktion und Wirklichkeit nicht mehr unterscheiden zu können? Gibt es
denn einen Unterschied?
Ich
sage: Lasst uns größer träumen, als je zuvor! Lasst uns
Vorstellungen genießen. Lasst uns glauben. Lasst uns realistisch
visualisieren und dem angeblich Unmöglichem einen Hauch von
Möglichkeit überziehen. Lasst uns unsere Träume leben und der
Verwirklichung dieser mit Erfüllung nachgehen. Lasst uns Rückschläge
als Chancen ansehen, auch wenn wir doch widerstrebend empfinden.
Lasst uns sein, was wir sein wollen, einfach weil wir sein wollen,
was wir sein können.
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