Frauen
wollen schön sein, begehrenswert. Sie wollen bewundert werden. Sie
wollen bemerkt werden. Und sie wollen sich selbst gern haben.
Gemocht
wird, was in ist. Und in ist man dann, wenn man der Mehrheit gefällt.
Wenn man der Mehrheit gefällt, dann wird man bewundert dafür, denn
nicht jeder ist in. Man fällt auf, wenn man nicht wie jeder ist,
aber doch jedem gefällt. Und wenn man Bestätigung durch andere
erfährt, dann ist man zufrieden mit sich und hat sich selbst gern.
Nun
ist es so, dass der breiten Masse dünne Frauen gefallen. Nicht dürr,
dünn. Wohl geformt, aber nicht zu muskulös. Schönheitsideale gehen
mit der Zeit. Früher waren stark ausgefüllte Frauen begehrt, weil
sie für Wohlstand und Fruchtbarkeit standen. Heute werden schmale,
zierliche Frauen bevorzugt, weil sie in der scheinbar
unkontrollierten Masse an zunehmender Untätigkeit und Fresssucht
kontrolliert und stark wirken. Models, die Ideale verkörpern, wirken
immer grazil, elegant, zierlich. Vielleicht springen darauf so viele
Männer an, weil zusätzlich ihr Beschützerinstinkt geweckt wird.
Jedenfalls
sind kurvenreiche Frauen nicht in. Sollten sie vielleicht. Sind sie
aber nicht. Assoziiert werden sie mit Weiblichkeit, keine Frage. Wohl
auch mit Attraktivität. Aber doch verbindet man mit ihnen Plumpheit,
Schwere, Ungelenkigkeit, ganz sicher nicht Fitness, Energie oder
Vitalität. Sie selbst ebenso. Und dann schauen sie in den Spiegel,
nehmen all ihre Assoziationen tatsächlich wahr, fühlen bestätigt,
dass sie nicht in, also auch nicht begehrt, bewundert, bemerkt sind
und meinen, sich selbst nicht mögen zu können. Das nimmt Einfluss
auf ihre Ausstrahlung. Ein Kreislauf beginnt.
Ich
sage nicht, dass eine füllige Frau nicht anmutend sein kann. Sie
kann. Nur wie?
Was
wir nicht assoziieren, stempeln wir als unwichtig und gar
gleichermaßen unmöglich ab. Nur weil wir die Erfahrung gemacht
haben, dass ein in die Breite gegangener Mensch nicht – oder so gut
wie nie – grazil ist, formulieren wir daraus eine feste Regel. Das
muss nicht sein.
Schönheit,
Eindruck, Eleganz, Grazie, Anmut, Pracht sind alles unabhängige
Eindrücke. Erst der Mensch verbindet sie mit Schmalgliedrigkeit oder
Breite, Kürze oder Länge, Helligkeit oder Finsternis. Die
Verbindung ist aber stets von der Person abhängig. Daraus lässt
sich keine Regel formulieren.
Nun
bleibt nur noch zu verinnerlichen, dass es niemals ein Ideal ist, das
in ist. Es ist die Eigenschaft, die mit dem Ideal verbunden wird.
Dünn ist gewollt, weil dünn Flexibilität, Fitness, Energie,
Leichtigkeit verkörpert.
Wenn
eine Frau also in sein möchte und begehrt, bewundert, bemerkt, dann
muss sie nicht abnehmen. Sie muss das ausstrahlen, das angeblich nur
durch das entsprechende Ideal ausgestrahlt werden kann.
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