Dieses
Mädchen, das alle um den kleinen Finger wickeln kann. Dieser
Muskelprotz, der egal in welcher Verfassung trainiert. Diese
Klassenbeste, die scheinbar mühelos alles weiß. Dieses Topmodel,
das selbst bei Wind und Wetter umwerfend aussieht. Dieser
Frauenschwarm, der die Frauen mit kokettem Augenzwinkern zum
Dahinschmelzen bringt.
Von
ihnen gibt es viele und jeder kann sein ganz persönliches Gegenstück
finden. Man verspürt Eifersucht. Das will ich!, lautet der Leitsatz.
Es ist nichts Persönliches, aber doch wäre der Tag schöner, ohne
der Verkörperung des eigenen Makels gegenüber stehen zu müssen.
Ob es
nun der Neue auf der Arbeit oder die Exfreundin des Angebeteten ist,
sobald man eine unglaublich tolle und beneidenswerte Eigenschaft an
dieser Person wahrnimmt, ist es, als wäre sie diese Eigenschaft.
Nennt man übrigens Halo-Effekt.
Man
empfindet sie als Konkurrenz und fühlt sich bedroht. Am liebsten
steckt man den Kopf in den Sand und macht sich ganz klein. Kommt
man ja nicht an gegen so ein Dieses.
Aber..
nur weil eine Person toll ist, heißt das doch nicht, dass Sie
weniger toll sind. Diesen Satz könnte ich auf Dauerschleife
wiedergeben, denn ich finde ihn gewichtig. Sie haben Ihre
Eigenschaften, Sie haben Ihre Gewohnheiten und Sie haben Ihre
Eigenart. Wenn da das Tolle Ihres Gegenstückes nicht dabei ist, dann
ist das an der Person wohl noch immer toll, aber Sie brauchen es
offensichtlich nicht, um toll zu sein. Würden Sie in diesem Punkt
nämlich sein wollen, wie Mister Perfect oder Frau Ideal, dann würde
sich ein Weg finden, dies in Ihr Leben zu integrieren.
Im
Grunde ist das alles bisher schön und gut, das Gefühl bleibt
trotzdem. Also lassen Sie uns mal herrlich egozentrisch sein und
lassen Sie uns nachdenken, über unsere eigene Person. Und wenn wir
tief genug graben, dann ist das Fundament jeder Eifersucht: nicht
genug Selbstbewusstsein. Die Rede ist nicht von Arroganz. Man muss
nicht überzeugt davon sein, dass man besser ist als alle anderen.
Das darf man fast nicht. Es geht einfach nur darum, sich bewusst zu
werden, über sich selbst. Denn wenn wir uns selbst erfassen können,
wenn wir uns begreifen können, wenn wir verstehen, dann besteht
keine Notwendigkeit nach dem Bedürfnis anders zu sein. Denn dann
können wir nachvollziehen, warum wir sind, wie wir sind und warum
das verändert gehört oder nicht.
Hören
wir auf an dem Punkt der Eifersucht und des Heißhungers nach Andersseins? Oder sind wir wundervoll ich-bezogen und bieten uns selbst
die Chance auf Verständnis, indem wir uns befassen mit den
Hintergründen des Entstehens unserer derzeitigen Person?
So viel
sind wir uns doch schuldig.. oder?
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